Wie sprach dein Mund da leise, gute Sprache,
Wie sie die Liebe spricht, die stets verzeiht,
Von Frömmigkeit, von Dankbarkeit, von Rache,
Zu der die Hand nie sei bereit.
Von deinem Hoffen, deinem Bangen,
Von herbem Mißgeschick.
Und dort am Kreuz sahst du den Heiland hangen:
Du fandest Kraft in seinem Dulderblick.
Und jetzt am Friedhof, wo die Eltern schliefen,
Zogst du den Rosenkranz: Wir wollen beten
Für die, die lange um Erlösung riefen
Und ewige Ruh – – –
Dort Licht. – Das Dorf – Tief drauf die Wolken hingen.
Ich war allein. – So eigen war es mir,
Als ob wir zwei zusammen gingen
Und ich ging stille wieder neben dir.
Johannes Tressel
Unter dem Pseudonym Christian Steinewald
gedichtet in München
gedruckt in den Efeuranken 1910.
Bernhard Feiten; Am Triftpark 13, 13437 Berlin; Telefon: +49 171 563 58 34; email: bernhard@feiten.de